Das wesentliche Kennzeichen von Zwangsstörungen sind wiederkehrende Gedanken und Handlungen, die als Zwang empfunden werden. Sie sind fast immer quälend, weil diejenigen, der davon befallen sind, sie selbst als sinnlos erleben und oft erfolglos versuchen, diesen inneren Zwangsimpulsen Widerstand zu leisten.
Diese ständig wiederholten Zwangshandlungen werden mit der inneren Begründung durchgeführt, Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis zu sein, das Schaden bringen könnte oder bei dem man selbst Unheil anrichten könnte. Ganz häufig erleben Menschen, die unter diesen Zwangsstörungen leiden, ihr eigenes Verhalten selbst als sinnlos und ineffektiv. Dennoch erscheint es ohne fremde Hilfe meist nicht möglich, dieses Verhalten aufzugeben.
Die meisten Zwangshandlungen beziehen sich auf Reinlichkeit, insbesondere dem Zwang, ständig die Hände waschen zu müssen (bis zu 100 mal pro Tag!), übertriebener Ordnung und Sauberkeit oder wiederholte Kontrollen, die eine möglicherweise gefährliche Situation verhindern sollen.
Zwangsgedanken sind inhaltlich sehr unterschiedlich, aber für die Betreffenden fast immer quälend. Eine Frau kann beispielsweise von dem zwanghaften Gedanken gequält werden, sie könnte dem Impuls, ihrem geliebten Kind etwas anzutun, nicht mehr widerstehen. Manchmal besteht auch der Zwang, bestimmte Sätze innerlich ständig zu wiederholen oder bestimmte Gedankengänge mehrfach zu durchlaufen. Diese Ideen sind häufig einfach sinnlos, werden aber subjektiv dennoch erlebt als innerliche Notwendigkeit, Unheil abzuwenden.
Zwangsgedanken und Zwangshandlungen können sowohl isoliert als auch gemeinsam auftreten. Zwänge nehmen viele Stunden des Alltags in Anspruch und nehmen unbehandelt im Lauf der Zeit eher zu als ab. Die kognitive Verhaltenstherapie gilt inzwischen als die erfolgversprechendste Behandlungsmethode bei diesem Krankheitsbild.
Literaturempfehlungen: